Ohne Kenntnisse im Bereich der Datenrettungsbranche fällt es Kunden nicht leicht zu beurteilen, bei welchen Anbietern es sich um seriöse Datenretter handelt. Day1 Data hat als professionelles Datenrettungsunternehmen dazu einige Anhaltspunkt veröffentlicht, anhand welcher Kriterien sie diese erkennen.
Vor der Ausführung einer Datenrettung sollte man Ihnen stets eine unverbindliche Diagnose/Analyse Ihres Datenträgers anbieten. Diese Diagnose bieten die meisten Datenrettungsunternehmen mittlerweile kostenfrei an (für priorisierte oder Expressdiagnosen fällt in der Regel eine Gebühr an). Zweck dieser Diagnose ist es, die Art, Schwere und Komplexität des Datenträgerschadens zu analysieren und festzustellen, in wie weit eine Datenrettung möglich ist (ist eine vollständige Datenrettung möglich oder sind bestimmte Dateien zu beschädigt um sie wiederherzustellen?). Achten Sie auch auf die AGB des Anbieters. Werden Ihnen tatsächlich keine Diagnosekosten in Rechnung gestellt, oder fallen diese Kosten bei einer nicht gewünschten Datenrettung doch an?
Nach Abschluss der Diagnose sollte Ihnen ein unverbindlicher Kostenvoranschlag für die Datenrettung erstellt werden. Anhand des Aufwandes für die Datenrettung (welcher in der Diagnose ermittelt wurde) werden die zu erwartenden Kosten für die Datenwiederherstellung berechnet. Damit erhalten Sie die Möglichkeit, erst nach der Auskunft ob und in welchem Ausmaß eine Datenrettung möglich ist sowie was Sie diese kosten würde, sich für oder gegen eine Datenrettung zu entscheiden.
In einigen wenigen Fällen, ist es vorab in der Diagnose leider nicht möglich, festzustellen ob eine Datenrettung erfolgreich sein wird. In diesen Fällen sollte man Ihnen bei einer nicht erfolgreichen Datenwiederherstellung lediglich die Kosten für den entstandenen Aufwand sowie die verwendeten Ersatzteile in Rechnung stellen. Prüfen Sie im Voraus, ob und welche Kosten Ihnen für eine nicht erfolgreiche Datenrettung in Rechnung gestellt werden. Unseriöse Anbieter deklarieren nicht wiederherstellbare Daten nach einer Diagnose als wiederherstellbar, obwohl dies vorab bereits ausgeschlossen wurde. Dies führt dazu, dass dem Kunden eine Datenrettung in Rechnung gestellt werden kann, selbst wenn sie letztendlich nicht erfolgreich sein wird.
Überprüfen Sie den Kostenvoranschlag Ihres Anbieters. Professionelle Datenrettungsanbieter sollten die auszuführenden Arbeitsschritte und Kosten detailliert auflisten. Achtung ist geboten bei Angeboten ohne jegliche Beschreibung und Auflistung der einzelnen Arbeitsschritte. Hier wurde der Preis scheinbar willkürlich und ohne Grundlagen veranschlagt. Sie haben Fragen zu Ihrem Angebot? Jeder Anbieter sollte bereit sein, Ihnen ausführlich Schritt für Schritt zu erklären, welche Arbeitsschritte für Ihre Datenrettung anfallen und was diese im Detail kosten. Anhand dieser Informationen können Sie genau nachvollziehen, welche Arbeiten vorgenommen werden, wie aufwendig diese sind und was sie im Detail kosten.
Sollten Sie sich für eine Datenrettung entschieden haben, sollte man Ihnen nach Ausführung der Datenwiederherstellung stets Einsicht in Ihre Daten oder Ihre Dateistruktur bieten. Wir raten Ihnen davon ab, Zahlungen auszuführen ohne vorab das Ergebnis der Datenrettung zu überprüfen.
Ein weiterer Anhaltspunkt ist die Lage des Datenrettungslabors. Viele Anbieter haben sogenannte Annahmestellen in allen größeren Städten. Doch wohin wird Ihr Datenträger von dort verschickt? Häufig finden Sie dazu Hinweise im Impressum des Anbieters. Doch nicht immer befindet sich das angeblich eigene Datenrettungslabor auch am eingetragenen Standort in Deutschland. In letzter Zeit häuft sich leider die Geschäftspraxis, Datenträger an einer Abgabestelle einzusammeln bzw. kostenfrei abzuholen und von dort an vermeintliche „Labore“ im In- und Ausland (häufig Osteuropa und China) zu verschicken. Somit gelangen die Daten vieler Kunden in die verschiedensten Hände im In- und Ausland, ohne dass dies dem Kunden bekannt ist. Die Einhaltung jeglicher Datenschutzrichtlinien kann unter diesen Umständen nicht mehr gewährleistet werden. In vielen Fällen werden die Datenträger an Subunternehmer im In- und Ausland geschickt. Hier entscheidet man sich häufig für den aktuell preisgünstigsten Dienstleister.
An diesen Dienstleistungsketten verdienen dabei mehrere Parteien:
1. Die Annahmestelle vor Ort, häufig ein lokaler PC-Shop,
2. Der offizielle Anbieter der Datenrettungsdienstleistung
3. Der Subunternehmer, der die eigentliche Dienstleistung (die Datenrettung am Datenträger) im Ausland ausführt.
Dies führt einerseits zu extrem hohen Endkundenpreisen, als auch zu weitaus geringeren Einnahmen beim Subunternehmer, welcher die Datenwiederherstellung ausführt. Damit die Margen für den offiziellen Anbieter der Datenrettung interessant bleiben, müssen die Preise der Subunternehmer äußerst preisgünstig sein. D.h. eine qualitativ hochwertige Arbeit ist hier schlichtweg aus Kostengründen nicht mehr möglich. Das Geschäftsmodell basiert für diese Firmen auf einer Quantitäts- statt Qualitätsabwicklung.
Insbesondere Unternehmen möchten wir darauf hinweisen, dass Ihre sensiblen Unternehmensdaten häufig ohne Ihr Wissen und Einverständnis ins Ausland verschickt werden, um die Datenrettung dort preisgünstiger ausführen zu lassen.
Da die Subunternehmer zudem häufig im Ausland liegen, entstehen hohe Versandkosten, welche vom Subunternehmer selbst getragen werden müssen. Damit dieser überhaupt noch an seiner Arbeitsleistung verdienen kann, werden hier in kleinen Hinterhofwerkstätten unter suboptimalen Bedingungen alle Arbeiten für den Auftraggeber ausgeführt. Aufgrund des Preisdrucks stehen den Subunternehmern weder qualifizierte Arbeitskräfte noch qualitativ hochwertige Präzisionswerkzeuge und Datenrettungstools zur Verfügung. Mit einfachsten Mitteln wird hier beispielsweise versucht, mit selbst gebastelten „Reinräumen“ die Schreib-/Leseköpfe von Festplatten auszutauschen. Dass diese Eigenbauten nicht den Anforderungen eines ISO zertifizierten Klasse 100 Reinraumes entsprechen, welcher eine absolut staubfreie Umgebung gewährt, versteht sich von selbst. (Anmerkung: Ein Reinraum sollte mindestens eine Klasse 100 vorweisen können, um garantieren zu können, dass keine Staubpartikel beim Öffnen der Festplatte auf die Magnetscheiben gelangen.) Durch die mangelhafte Qualität der Arbeiten und Reinheitsbedingungen werden viele Datenträger dabei beschädigt und dem Kunden als „nicht wiederherstellbar“ zurückgeschickt.
Es erreichen uns nicht selten Kunden mit der Bitte eine Datenrettung an Datenträgern durchzuführen, welche bereits von diesen Firmen „bearbeitet“ wurden. Häufig sind dabei nur noch Fragmente der Daten zu retten, zu schwerwiegend sind die Beschädigungen der zuvor geleisteten „Datenrettung“.
Überprüfen Sie daher Ihren Datenrettungsanbieter am besten persönlich vor Ort. Alle Arbeiten sollten vor Ort im hauseigenen Labor durchgeführt werden. Ein seriöser Anbieter sollte stets bereit sein, Ihnen vor Ort Einsicht in sein Labor zu gewähren. Anbieter, welche Datenträger verschicken, verfügen entweder nicht über das geeignete Equipment oder die Kompetenz eine Datenrettung selbst durchzuführen.
Bitte prüfen Sie Ihren Datenrettungsanbieter daher stets ausführlich, wir empfehlen Ihnen folgende Checkliste:
Seriöse und kompetente Datenrettungsunternehmen sind stets bereit Sie ausführlich über Ihre Datenrettung und Optionen zu informieren und Sie offen und ehrlich zu beraten. Bei schweren Schäden des Datenträgers besteht oft nur ein einziger Versuch, die Daten wiederherzustellen. Kommt es dabei zu falschen Anwendungen oder inkompetente Arbeiten an Ihrem Datenträger könnte sich dies fatal auf die Wiederherstellungschancen auswirken und eine Datenrettung unmöglich machen. Insbesondere aus diesen Gründen empfehlen wir Ihnen, Ihren Datenrettungsanbieter ausführlich zu überprüfen, bevor Sie Ihn mit Arbeiten an Ihrem Speichermedium beauftragen. Ein Datenträger in den falschen Händen kann zu Schäden führen, welche eine Datenwiederherstellung unausführbar machen.
Zuletzt sollte es auch im Interesse aller Kunden sein, einen Anbieter vor Ort zu wählen um die regionale Wirtschaft zu stärken und die Arbeitsplätze in der Region zu erhalten.